Auf Gut Forstmannshof, einem Betrieb im münsterländischen Lüdinghausen, wird Grünkompost als wichtiger Humuslieferant beim Anbau von Sonderkulturen eingesetzt. Die Devise von Betriebsleiter Eberhard Böcker ist, dass ökologische und ökonomische Daten gleichzeitig stimmen müssen. Zu dieser Balance trage der eingesetzte Kompost sehr viel bei, wie Klaus Niehörster in der landwirtschaftlichen Zeitschrift dlz agrarmagazin 6/2003 berichtet.
Neben der Grunddüngung zu den gängigen Ackerkulturen wird auf den schwach humosen Sanden intensiv RAL-gütegesicherter Fertigkompost zum Anbau von Spargel, Erdbeeren und Himbeeren eingesetzt. Geliefert wird der Kompost vom Hersteller im Nachbarort. Der Naturdünger soll den Humusanteil im Boden erhöhen und das Bodenleben stimulieren. Als viehlos wirtschaftender Ackerbaubetrieb fehle der Stallmist, begründet Böcker die Entscheidung. Kompost mit seiner N-Verfügbarkeit von gerade einmal 10 % sieht er dabei nicht in Konkurrenz zur mineralischen Düngung.
Der Betriebsleiter hat es also nicht in erster Linie auf die Nährstoffe im Kompost abgesehen. Vielmehr kommt es ihm bei seinen zwischen 15 und 60 Bodenpunkten streuenden Flächen vor allem auf den organischen Anteil im Kompost an, der entscheidend zur Humusbildung beiträgt (Tabelle 1). Früher hätten die Landwirte den Kompost als Nährstofflieferanten gesucht, heute nutzten sie ihn eher als Bodenverbesserer, erläutert der Betriebsleiter.
Tabelle 1: Humusleistung organischer Dünger
1) Ausbringmenge in t/ha Frischmasse 2) Humuseinheiten (HE): 1 HE = 1 t Humus mit 580 kg Kohlen- und 50 kg Stickstoff 3) Humusfracht in HE je Jahr
Böcker berichtet von Schlägen mit 1,5 bis 2 % Humusanteil, bewirtschaftet aber auch welche mit 4 bis 5 %. Alle Flächen gehören Versorgungsstufe C an, mit pH-Werten um 5,5. Obwohl die sandigen Flächen vor Natur aus zu nass seien, blieben die Pflanzen bei guter Versorgung mit Kompost vital.
Der traditionelle Ackerbau bereitet auf seinen Flächen einiges Kopfzerbrechen. Deshalb ist der Münsterländer vor 10 Jahren auf die kleinflächigeren Sonderkulturen gekommen, die er auf 30 Hektar anbaut.
Beim Spargel steht das Einarbeiten von Kompost vor dem Pflanzen der 6- bis 8-jährigen Spargelkultur im Vordergrund. Danach stellt Böcker mit der Kalkung den nötigen Bodenpuffer her, so dass sich die allmähliche Wirkung von Kompost entfalten kann. Wichtig ist für ihn ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Entzug und Zufuhr. "Die Verfügbarkeit" sieht Böcker denn auch als den herausstechenden Pluspunkt von Kompost zu Spargel mit gleichzeitig verbesserter Bodenstruktur und Wasserhaltefähigkeit sowie gleichmäßigem Nährstofffluß.
Bei den Erdbeeren hat der Betrieb gerade einen ganzflächigen Versuch mit der Gabe von 15 m3/ha abgeschlossen. Eine höhere Gabe war nicht nötig, denn die Böden waren in einem gutem Versorgungszustand. Zusätzlich wird in diesem Jahr bei den Himbeeren Kompost in die Pflanzreihen gefahren. So erhält die ursprüngliche Waldpflanze einen optimales Wurzelklima (humose Bodendeckung). Bei Himbeeren wurden in den ersten Versuchen pro laufendem Meter in der Reihe 30 bis 40 Liter Kompost ausgebracht. Bei Spargel und Erdbeeren arbeitet ein Lohnunternehmer den Kompost in die obere Bodenschicht ein. Anschließend werden die Wälle mit schwarzer Folie abgedeckt, um den Herbizideinsatz niedrig zu halten.
In jedem Fall sieht der Betriebsleiter für die dortigen Verhältnisse jetzt eine Chance, die Kulturen auch auf den nassen Böden langfristig anbauen zu können. "Wenn wir Grünkompost mit niedrigem Salzgehalt reinpacken, schaffen wir eine optimale Umgebung für die Wurzel, dass die Ruten mehr Früchte bringen und im Endeffekt eine längere Lebensdauer haben", so Böcker.
Auf die Kompostqualität verlässt sich der Betriebsleiter, da er ausschließlich Kompost mit dem RAL-Gütezeichen der Bundesgütegemeinschaft einsetzt. (SR)
H&K 03-3-182