Schwermetalleinträge in Agrar-Ökosysteme in Deutschland und Europa

Die vom Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) in Zusammenarbeit mit 23 weiteren europäischen Institutionen durchgeführte Aktion „Bewertung und Reduktion von Schwermetalleinträgen in Agrar-Ökosysteme” (AROMIS) (engl.: Assessment and reduction of heavy metal input into agro-ecosystems) ist nunmehr abgeschlossen. Die Dokumentation über die konzertierte Aktion kann beim KTBL (in englischer Sprache) bezogen werden.

Ziel der von der EU-Kommission geförderten konzertierten Aktion war es, erstmals zu einer europaweiten Erfassung von Schwermetallflüssen in der Agrarproduktion Europas zu gelangen und Strategien zur Reduktion der Schwermetalleinträge in Agrar-Ökosysteme zu beschreiben. Neben Institutionen aus den EU-Ländern nahmen an der Aktion auch Einrichtungen aus Kandidatenländern und assoziierten Staaten teil.

Im Rahmen des Projektes wurden sowohl landwirtschaftlich bedingte Eintragspfade (z.B. Düngung oder Futterzusätze) als auch von der Landwirtschaft nicht beeinflussbare Eintragspfade (z.B. atmosphärische Deposition) berücksichtigt. Darüber hinaus wurde auf Austräge (z.B. Erosion, Pflanzenaufnahme, Austrag über tierische Produkte) und interne Flüsse (z.B. Wirtschaftsdünger) eingegangen.

Zur Durchführung der Untersuchungen wurde eine Datenbank eingerichtet, in der die von den Partnern bereitgestellten Daten zu Schwermetallbelastungen zusammengefaßt wurden. Zusätzlich gibt die Datenbank einen Überblick über relevante Rechtsbestimmungen auf nationaler und europäischer Ebene.

Im Ergebnis konnten die wesentlichen Eintragspfade für die verschiedenen Schwermetalle identifiziert werden. So werden Cadmium, Blei und Nickel durch die atmosphärische Deposition im wesenlichen in landwirtschaftliche Böden eingetragen. Mineraldünger, im besonderen Phosphat- und NPK-Dünger, wurden als wichtige Quelle von Cadmium-Einträgen, und oftmals damit verbunden, von Chrom- und Nickel-Einträgen festgestellt. Für die im Rahmen der Studie betrachteten Betriebe betrugen die mit Mineraldüngern verbundenen Cadmium- und Chromeinträge durchschnittlich zwischen 30 % und 40 % der gesamten Einträge.

Für Kupfer- und Zinkeinträge wurde die Tierhaltung als bedeutende Quelle festgestellt. Die Schwermetalle werden u.a. durch Futterzusätze mit Spurenelementen, besonders in der Geflügel- und Schweinezucht, eingetragen. Cadmium und Blei können als Verunreinigungen in mineralischen Futterzusätzen enthalten sein.

Zusätzlich kann die Anwendung von kupferhaltigen Desinfektionsbädern (CuSO4) für Wiederkäuer einen substanziellen Eintrag von Kupfer verursachen. Nach den Untersuchungen waren Desinfektionsmittel für bis zu 40 % des gesamten Kupfereintrags dieser landwirtschaftlichen Betriebe verantwortlich.

Organische Bodenverbesserungsmittel, erwiesen sich bei Betrachtung der Haupteintragspfade aufgrund der geringen Ausbringungsfläche auf nationaler Ebene als eher unbedeutend.

Auf Grundlage der Datenbasis wurden im weiteren Verlauf des Projekts Minderungsstrategien untersucht. Als erfolgversprechend werden u.a. folgende Maßnahmen angesehen:

  • Verminderung der Spurenelement-Zusätze in Futtermitteln
  • Kontrolle der Tierhygiene (z.B. Reduzierung des Einsatzes von kupferhaltigen Desinfektionsmitteln)
  • Kontrolle der Schwermetallgehalte von Mineraldüngern (insbesondere von Cadmium in Phosphatdüngern)
  • Gute fachliche Praxis der Düngung.


Als wesentliche Austragspfade werden in der Studie die Auswaschung und die Pflanzenaufnahme betrachtet. Schwermetallausträge durch Tierprodukte wie Fleisch, Milch oder Eiern spielen nach den Ergebnissen der Studie dagegen eine geringere Rolle.

Die vorliegende Veröffentlichung enthält ergänzend Beiträge, die im Rahmen des Workshops zur konzertierten Aktion im November 2003 im Kloster Banz präsentiert wurden.

Weitere Information: Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL), Bartningstrasse 49, 64289 Darmstadt, Tel.: 06151/70 01-0, Fax: 06151/70 01-123. Quelle: KTBL, „Assessment and reduction of heavy metal input into agro-ecosystems“, KTBL-Schrift 432, ISBN 3-7843-2176-3. (KE)

Quelle: H&K 3/2005, S. 200

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