Einsatz kompostierter Gärreste in der Landwirtschaft. Eien Bewertung des Nutzwertes

Das steigende Angebot an kompostierten Gärprodukten als Sekundärrohstoffdünger für die Landwirtschaft führt allgemein zu der Frage, ob bei der Einschätzung der Nutzwirkung auf vorliegende Erkenntnisse der Anwendung von Bioabfallkomposten zurückgegriffen werden kann. Bei der Betrachtung der unterschiedlichen Behandlungsverfahren der Bioabfälle ist anzunehmen, dass dies nicht uneingeschränkt möglich ist. Im Rahmen einer Dissertation am Institut für Pflanzenbau der Universität Bonn ist dieser Fragestellung nachgegangen worden.

Anhand dreijähriger Ergebnisse aus dem Gemeinschaftsprojekt „Komposteinsatz in der Landwirtschaft“ (siehe auch Ausgabe 4/01) wurde die Nutzwirkung von kompostierten Gärresten aus Bioabfall im Pflanzenbau beschrieben und bewertet. Neben der Verfügbarkeit der Nährstoffe standen in diesen Untersuchungen besonders die Auswirkungen auf bodenphysikalische, -biologische und chemische Eigenschaften im Vordergrund. Die Bewertung basiert auf Ergebnisse aus je zwei Feld- und Gefäßversuchen. Partner des Gemeinschaftsprojektes sind die BAV-Aufbereitung biogener Abfälle GmbH, Engelskirchen, die Landwirtschaftskammer Rheinland, Bonn und das Institut für Pflanzenbau der Universität Bonn.

Die Ergebnisse zeigen, dass die kompostierten Gärreste in dieser Untersuchung eine positive Wirkung auf Boden und Pflanze hatten. Bereits im Anwendungsjahr konnte eine Erhöhung der Bodenatmung und somit der mikrobielle Aktivität des Bodens in den Sommermonaten sowie ein Anstieg der Regenwurmpopulation festgestellt werden. Im Vergleich zum Bioabfallkompost ist die Verfügbarkeit der im kompostierten Gärrest enthaltenen Nährstoffe ähnlich zu bewerten. Der Gesamtstickstoff kann im Anwendungsjahr zu 5-7 %, das Gesamtphosphat zu 30-50 % und das Gesamtkalium zu 70-100 % in der Düngebilanz berücksichtigt werden.

Trotz ähnlicher Frachten an basisch wirksamen Bestandteilen (CaO) der beiden Sekundärrohstoffdünger stieg der pH-Wert des Bodens im Anwendungsjahr durch den kompostierten Gärrest deutlicher an als durch den eingesetzten Kompost. Im Vergleich zum Branntkalk konnte aus dem Gärprodukt 66 % der basisch wirksamen Bestandteile auf eine Erhaltungskalkung angerechnet werden.

Diese wissenschaftliche Arbeit zeigt, das durch den Einsatz von Komposten und Gärprodukten aus Bioabfall positive Veränderungen von bodenbiologischen und -chemischen Eigenschaften bereits im Anwendungsjahr erkennbar sein können.

Bezug über den Buchhandel: Andreas Kirsch; Einsatz kompostierter Gärreste in der Landwirtschaft; Dissertation Universität Bonn, erschienen im Kirsch-Verlag, Nümbrecht; ISBN: 3-933586-14-3. (KI)

H&K 02-1-047

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