Weitere arbeitsmedizinische Untersuchungen von Kompostwerkern durchgeführt

Im Auftrag der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) wurden in einer aktuellen Studie erneut mögliche Gesundheitsrisiken von Kompostarbeitern durch Bioaerosolexpositionen (biologische Arbeitsstoffe) am Arbeitsplatz untersucht. Die Studie trägt den Titel "Untersuchungen zur Wertigkeit spezifischer IgG-Antikörper bei Exposition gegenüber luftgetragenen biologischen Arbeitsstoffen bei Kompostwerkern".

Im Rahmen der wissenschaftlichen Erhebungen wurden 123 Beschäftigte in Kompostierungsanlagen und 48 Kontrollpersonen einer Studie aus den Jahren 1996 und 1997 im Jahre 2001 nochmals arbeitsmedizinisch und lungenfunktionsanalytisch untersucht. Zusätzlich wurde die Bildung von spezifischen IgG-Antikörpern gegen Schimmelpilze und thermophile Aktinomyzeten als Biomarker der Exposition gemessen. Mit dem Forschungsvorhaben sollten bestehende Wissensdefizite in Bezug auf den Gesundheitszustand der Beschäftigten bei nicht gezielten Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen in Kompostwerken beseitigt werden.

Parallel zu diesem Forschungsprojekt fand eine Risikobeurteilung des Radladerarbeitsplatzes statt. Der Arbeitsplatz des Radladerfahrers wurde für das Pilotprojekt ausgewählt, weil er in jeder Kompostierungsanlage vorkommt und gegenüber den anderen Arbeitsplätzen und Tätigkeiten noch am besten zu definieren ist. Grundlage der Auswertung waren die betriebliche Gefährdungsbeurteilung aus 41 Kompostierungsanlagen, immunserologische Parameter sowie die Erkrankungsdaten der Radladerfahrer. Verglichen wurden Daten von 14 Radladerfahrern mit mindestens vierjähriger Tätigkeit in 12 Kompostierungsanlagen mit den 48 Probanden der Kontrollgruppe und den übrigen 109 Kompostwerkern der parallelen Studie.

Im Hinblick auf eine Risiko-Sofortbeurteilung des Arbeitsplatzes wurde die sogenannte "Korrelierte Partikelzählung" erprobt. Die Eignung der Methode zeigte sich im Rahmen der Untersuchungen durch direkte Korrelation mit einem neu entwickelten Risikorangsystem besonders im Partikelgrößenbereich 1-5 µm bei der Absiebung von Kompost. Diese Partikelgrößen sind wegen ihrer Lungengängigkeit medizinisch besonders relevant. Korrelationen zum Erkrankungsverhalten der Radladerfahrer fanden sich nicht, da sich das Radladerkollektiv von den übrigen Kompostwerkern und der Kontrollgruppe im Erkrankungsverhalten nicht unterschied.

Die verwendete Methodik der Korrelierten Partikelzählung stellt sich nach Einschätzung der Untersuchungsnehmer als Möglichkeit dar, Arbeitsplatzsituationen in Kompostierungsanlagen einzuschätzen und zu überwachen. Bei derzeit noch zu niedrigen Fallzahlen zeigten sich im Rahmen der Pilotstudie doch wesentliche Vorteile gegenüber der herkömmlichen Messmethodik, die auf Kultivierungsverfahren beruhe, so ein Ergebnis dieser Teilstudie. Die Studie soll im Wirtschaftsverlag NW, Bremerhaven, veröffentlicht werden.

Weitere Informationen: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Friedrich-Henkel-Weg 1-25, 44149 Dortmund, Tel.: 0231/90 71-0, Fax: 0231/90 71-454, E-mail: dortmund@baua.de, Internet: www.baua.de. (SR)

Quelle: 4/2002, S.283

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