Kompost: Erfahrungsbericht eines Landwirts

Peter Rauer, Landwirt, Lohnunternehmer und geschäftsführender Miteigentümer der Kompostierungsanlage in Wittenweiler war zum Thema Komposteinsatz in der Landwirtschaft im Gespräch mit der Badischen Bauernzeitung (BBZ).

BBZ: Welche Erfahrung haben Sie bei der landwirtschaftlichen Verwertung Ihres Kompostes gemacht?

Peter Rauer: In Zusammenarbeit mit dem örtlichen Maschinenring und einem weiteren Kompostierer im Norden des Landkreises entsorgen und verwerten wir hier in Wittenweiler praktisch den kompletten Hecken- und Grünschnitt-Abfall im Ortenaukreis. Unser Endprodukt ist ein qualitätsgeprüfter, sicher hygienisierter und total durchkompostierter Kompost in verschiedener Sortierung. Er enthält im Schnitt 1 % Stickstoff, 0,7 % Phosphat, 1,3 % Kalium, 0,7 % Magnesium und zwischen 3,5 bis 5,0 % Kalk, wobei diese Werte im Jahresverlauf maximal zwischen plus/minus fünf Prozent schwanken. Mit einer jährlichen Ausbringungsmenge von zirka 25 m3 Kompost decken wir in unserem Betrieb bei Körnermais die komplette Grunddüngung und etwa die Hälfte der N-Düngung ab. Dazu muss man aber sagen, dass erst nach einer Umstellungszeit von zwei, drei Jahren die Kompost-Nährstoffe im Boden voll gelöst sind und von den Pflanzen genutzt werden können.

Gleichzeitig beobachten wir als Folge der Kompostdüngung eine deutliche Verbesserung der Pflanzengesundheit und der Bodenstruktur. Zum Beispiel haben wir im Getreide und Mais keine oder kaum Fusariumprobleme und unsere Böden haben mittlerweile eine erheblich bessere Wasserhaltefähigkeit. Gerade auf den humusarmen, kiesigen Böden, wie sie in der Oberrheinebene oft anzutreffen sind, und bei den hier praktizierten maisintensiven Fruchtfolgen mit häufig negativer Humusbilanz kommen die positiven Wirkungen des Komposteinsatzes voll zum Tragen. Im reinen Kostenvergleich mit mineralischem Volldünger ist der Komposteinsatz bei unseren Preisen von 7,50 DM/m3 plus Steuer kostenneutral, in der Tendenz vielleicht sogar etwas günstiger. Rechnet man die Positivwirkungen des Kompostes auf Boden und Pflanzengesundheit hinzu, ist der Komposteinsatz sicher günstiger zu bewerten als Mineraldünger.

Quelle: Badische Bauernzeitung (BBZ), Nr. 30, 28. Juli 2001, Seite 5. (KG)

Quelle: H&K 3/2001, S. 206