Der Kompostierungsprozess
Was passiert beim Kompostieren?
Der Kompostierungsprozess, auch Rotte genannt, ist der Abbau und Umbau der organischen Substanz. Diese Umsetzungsprozesse werden vorwiegend von Kleinstlebewesen, so genannten Mikroorganismen, vollzogen. Diese sind so klein, dass man sie mit dem bloßen Auge nicht erkennen kann, in einem Kubikzentimeter Kompost sind aber Millionen von Mikroorganismen tätig.
Die Kunst des Kompostierens besteht nun darin, für die Mikroorganismen günstige Bedingungen zu schaffen. Wie alle Lebewesen benötigen auch die für die Kompostierung notwendigen Organismen Luft zum Atmen und ausreichend Nahrung. Weil sie so winzig klein sind, können sie ihre Nahrung nur aufnehmen, wenn sie auf einem Wasserfilm auf die Nährstoffe zu schwimmen und diese berühren können. Damit ist klar, dass einerseits ausreichend Feuchtigkeit vorhanden sein muss und andererseits grobe organische Stoffe zerkleinert sein müssen, damit die Mikroorganismen eine große Oberfläche zur Ansiedlung vorfinden.
Beim richtigen Kompostieren müssen also bestimmte Regeln beachtet werden. Die Kompostierung verläuft zügig, wenn:
- Im Rottekörper sowohl ausreichend Luft als auch Feuchtigkeit vorhanden ist.
- Grobstrukturierte Kompostrohstoffe (Baum- und Strauchschnitt u.a.) vorher mechanisch zerkleinert wurden und
- die Zusammensetzung der Kompostrohstoffe den Nährstoffbedürfnissen der Mikroorganismen entspricht.
Das Rottematerial soll sich feucht anfühlen, aber nicht nass sein. Beim Zusammendrücken in der Faust dürfen sich keine Tropfen zwischen den Fingern bilden (Faustprobe). Wie schon das Wort Kompost (lat.: compostus: Zusammengesetztes) sagt, ist Kompost ein Gemisch aus verschiedenen Stoffen. Tatsächlich enthalten die unterschiedlichen organischen Abfälle Stoffe, die schnell oder schwer abbaubar sind. Aus den schwer abbaubaren Stoffen bildet sich die Humussubstanz. Die leicht abbaubaren Stoffe werden dagegen von Mikroorganismen verbraucht.
Zu Beginn der Rotte (erste Woche), wenn noch viel leicht abbaubare Substanz vorhanden ist, verläuft der Abbauprozess sehr zügig. Wird frisches Rottegut in größeren Mengen auf einmal zu einer Miete aufgeschichtet, so erhitzt es sich, weil die Mikroorganismen die leicht abbaubaren Substanzen schnell umsetzen und ihre dabei entstehende Körperwärme nicht an die Umgebung abgeben können (Isolationseffekt). Die Erhitzung des Rottegutes ist wichtig, da bei den entstehenden Temperaturen von mehr als 50 °C Krankheitserreger und Unkrautsamen abgetötet werden (Hygienisierung). Wird das Rottegut dagegen nach und nach in flachen Schichten aufgetragen, so verläuft der mikrobielle Abbauprozess weniger intensiv und die entstehende Wärme kann an die Umgebung abgegeben werden (Kaltrotte). Auch diese Methode des Kompostierens ist möglich. Durch die fehlende Erhitzung ist die hygiensierende Wirkung des Prozesses allerdings geringer als bei höherer Selbsterhitzung des Rottegutes.