CO2-Äquivalenz der getrennten Sammlung und Kompostierung von Bioabfällen

In 2002 wurde Prof. Dr. Widmann, Universität Essen, von der Entsorgergemeinschaft der deutschen Entsorgungswirtschaft (EdDE) mit dem Forschungsprojekt „Beurteilung der Bioabfallverwertung mit Hilfe der CO2-Äquivalenz unter Einbeziehung weiterer Dünger“ beauftragt. Die Studie ist nunmehr verfügbar und kann bei der EdDE(www.edde.de) bestellt werden.

Einige Ergebnisse werden im Folgenden zusammengefasst. Ansatzpunkt der Untersuchung ist die Definition eines Düngemitteläquivalentes. Dieses entspricht der ausreichenden Nährstoffdüngung (N, P2O5, K2O) eines Hektars landwirtschaftlich genutzter Fläche pro Jahr. Die Anforderungen des Düngemitteläquivalents können zum einen über die Bereitstellung von mineralischem Dünger erfolgen oder alternativ über die Bereitstellung von organischen Recyclingdüngern (Komposte, Gärprodukte).

  • Bei der Bewertung der Variante mit mineralischem Dünger werden die Anforderungen des Düngemitteläquivalents nur durch Mineraldüngung erfüllt. Bioabfälle werden in diesem Szenario nicht separat erfasst und verwertet, sondern zusammen mit den Restabfällen (nach thermischer oder mechanisch-biologischer Vorbehandlung) der Beseitigung zugeführt.
  • Die Bewertung der Varianten mit organischen Recyclingdüngern beinhaltet die getrennte Sammlung und Kompostierung von Bioabfällen inkl. der Düngung mit Kompost oder Gärprodukten entsprechend den Düngemitteläquivalenten. Restabfälle werden (nach entsprechender Vorbehandlung) ebenfalls beseitigt.

In diesen und weiteren Szenarien werden die klimarelevanten Emissionen und Gutschriften des jeweiligen Gesamtszenarios, d.h. aus der Düngemittelherstellung, der Sammlung und der Behandlung der Abfälle (getrennt oder nicht getrennt) sowie der jeweils erforderlichen Restabfallentsorgung ermittelt und miteinander verglichen.

Ergebnis: Alle untersuchten Szenarien, die eine Verwertung des Bioabfalls als Recyclingdünger einbeziehen, weisen unter dem Aspekt des Treibhauseffektes einen ökologischen Vorteil auf. Die Einsparungen an kg CO2-Äquivalente je Hektar und Jahr betragen gegenüber den Szenarien, die auf die Bioabfallverwertung verzichten, zwischen 13,5 und 22 Prozent.

Innerhalb von Vergleichsszenarien der Verwertung von Bioabfällen ergeben sich Vorteile für die anaerobe/aerobe Behandlung. Grund dafür ist die positive Energiebilanz der anaeroben/aeroben Verfahren gegenüber den rein aeroben Verfahren. Durch die Gewinnung und Verwertung des Biogases kann ein Stromüberschuss erwirtschaftet werden, der zu einer Stromgutschrift führt. Die Einsparungen an CO2-Äquivalenten durch die anaerobe/aerobe Behandlung der Bioabfälle betragen je nach Verfahren zwischen 12.200 und 14.300 kg CO2-Äquivalente pro Hektar und Jahr. Die Einsparungen an CO2-Äquivalenten durch die aerobe Behandlung der Bioabfälle betragen je nach Verfahren zwischen 6.700 und 8.500 kg CO2-Äquivalente pro Hektar und Jahr.

Fazit: Auch unter dem Aspekt des Treibhauseffektes ist die Bioabfallverwertung eine sinnvolle ökologische Verwertungsoption. Die berechneten Vorteile ergeben sich dabei allerdings nur in geringerem Umfang aus der direkten Substitution von Mineraldüngern durch organische Recyclingdünger. Die wesentlicheren Gutschriften resultieren vielmehr aus den Gesamtszenarien, d.h. unter Berücksichtigung aller Teilbereiche von der Erfassung (getrennt oder nicht getrennt) bis zur Verwertung und/oder Entsorgung aller Abfallfraktionen. Der Aspekt der Schonung endlicher Ressourcen (Phosphat und Kalium) blieb methodenbedingt unberücksichtigt.

Weitere Information und Bezug: Entsorgergemeinschaft der deutschen Entsorgungswirtschaft (EdDE), Von-der-Wettern-Str. 25, 51149 Köln, eMail: kontakt@entsorgergemeinschaft.de,: http://www.entsorgergemeinschaft.de Tel: 02203/10187-0, Fax: 02203/10187-49. Die Studie ist gebunden und kostet 15 € zzgl. MwSt. und Versand.

Quelle: H&K 03-2-120

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