Bremer Landzeitstudie zur Verbesserung von Bodeneigenschaften mit Kompost

Die Anwendung von Kompost in der Landwirtschaft führt zu einer deutlichen Verbesserung von physikalischen und mikroklimatischen Bodeneigenschaften. Zu diesem Ergebnis kommt ein Langzeit-Forschungsprojekt am Institut für Geographie der Universität Bremen.

Professor Jörg Venzke und Dr. Ralf Hartmann zeigten, dass durch die Kompostnutzung die Bodenerosion entscheidend verringert, die Fähigkeit, pflanzenverfügbares Wasser im Boden zu halten erhöht und das Bodenmikroklima insgesamt verbessert wurde. Das Langzeit-Forschungsprojekt ist mit der Vorlage der Dissertation von Ralf Hartmann jetzt zu einem Zwischenabschluss gekommen.

Bei der Langzeitstudie hat die Abteilung Physiogeographie des Instituts für Geographie der Universität Bremen eng mit der Firma Umweltschutz Nord GmbH & Co. in Ganderkesee, der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt Nord-West (Landwirtschaftskammer Weser-Ems) in Oldenburg, dem Bodentechnologischen Institut in Bremen sowie mehreren Landwirten zusammengearbeitet. Gefördert wurde das Projekt durch den Bremer Senator für Frauen, Gesundheit, Jugend und Umwelt und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Osnabrück.

Seit 1996 wurden auf der Wildeshauser Geest in Niedersachsen Dauerversuche vorgenommen. Bei den Feldversuchen auf einem Podsol-, einem Braunerde- und einem Parabraunerde-Standort wurden jährlich verschiedene Mengen (15 bis 60 m³/ha) und unterschiedlich abgesiebte (10 bis 40 mm) Frisch- und Fertigkomposte aufgetragen - mit und ohne zusätzliche mineralische Stickstoffdüngung. Dabei kamen ausschließlich qualitativ hochwertige, gütegesicherte Komposte zum Einsatz.

Das umfangreiche Untersuchungsprogramm umfasste Verfahren der Bodenphysik, der Gelände- und Mikroklimatologie und der Mykorrhiza-Forschung sowie das Erfassen der Ernteerträge.

Im Rahmen der Untersuchungen zeigten sich besonders auf der Podsol- und Braunerde-Versuchsfläche deutliche Verbesserungen der pflanzlichen Wasserversorgung. Vor allem durch höhere Kompostgaben, tendenziell auch durch eine feinere Kompostabsiebung, konnte eine Steigerung des Anteils der dafür wichtigen engen Grobporen und Mittelporen im Boden um bis zu acht Prozent erreicht werden. Auf dem schweren Boden der Parabraunerde-Versuchsfläche lag dieser Zuwachs gegenüber den ausschließlich mit Mineraldünger betriebenen Versuchsvarianten noch bei 0,5 bis 2,5 Prozent. Die feinere Kompostabsiebung wirkte sich in den sandigeren Böden, die gröbere Absiebung in den schluffigeren Böden durch bessere Durchlüftung günstiger für die natürliche Nutzung der mineralischen und organischen Bodenkomponenten aus.

Auf allen Versuchsflächen bewirkte die Kompostanwendung, insbesondere bei größeren Mengen, eine deutliche Stabilisierung der oberen Bodenschicht. Dadurch verringerte sich die Erosionsanfälligkeit, was die Bremer Physiogeographen durch Winderosionsexperimente mit Hilfe eines Windkanals überprüften. In der Untersuchung werde damit nachgewiesen, dass sich sandige, podsolierte Ackerstandorte, wie in norddeutschen Geest- und Altmoränengebieten häufig anzutreffen, hervorragend für den Einsatz von Komposten eignen, so die Wissenschaftler.

Der Komposteinsatz hatte über die genannten bodenphysikalischen Effekte hinaus auch mikroklimatische Auswirkungen, die beispielsweise das Wachstum von Mais-Jungpflanzen positiv beeinflussten. Die täglichen Temperaturschwankungen wurden gedämpft und insbesondere die Bodentemperaturen während der nächtlichen Auskühlungsphasen um ein bis zwei Grad angehoben. Auch wenn während der konkreten Untersuchungsperiode kein Nachtfrost auftrat, könne durch diese Ergebnisse nach Ansicht der Bremer Wissenschaftler auf eine Verringerung der frühjährlichen Frostgefährdung kompostbehandelter Standorte geschlossen werden.

Offensichtlich werde durch die Komposteinbringung besonders auf den Podsol-Standorten auch das mikrobiologisch wichtige Entstehen von Lebensgemeinschaften von Bodenpilzen und Pflanzenwurzeln an Maiswurzeln begünstigt, so die Erkenntnisse der Projektverantwortlichen. Durch größere Mengen der feiner abgesiebten Fertigkomposte mit ergänzender mineralischer Stickstoffdüngung ergab sich ein bis zu 50 Prozent höheres Mykorrhiza-Vorkommen als bei den Versuchsvarianten mit ausschließlich mineralischer Düngung.

Nach mehrjähriger Kompostaufbringung zeigte sich ein deutlicher Anstieg der Ernteerträge. Während beim leichten Podsol-Standort höhere Kompostmengen einen größeren Effekt erzielten, reichten auf dem schweren Parabraunerde-Standort bereits geringere Mengen zur Ertragssteigerung aus. Unerlässlich war allerdings in jedem Fall eine zusätzliche Stickstoffversorgung.

Die Bremer Langzeitstudie belege, dass Qualitätskomposte auf sandigen,
erosionsanfälligen Böden mit hohem Nutzen in der Landwirtschaft eingesetzt werden könnten. Die Komposte bewirkten bemerkenswerte bodenphysikalische Verbesserungseffekte ohne unerwünschte Nebeneffekte.

Weitere Information: Universität Bremen, Zentrum für Umweltforschung und -technologie, Institut für Geographie, Bibliothekstr. 1, 28359 Bremen, Ansprechpartner: Dr. Ralf Hartmann, Tel.: 0421/2 18-7695, E-mail: Dr.Ralf.Hartmann@uni-bremen.de. (SR)

Quelle: H&K 2/2003, S. 118

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