MBA-Technologie kontrovers

Die mechanisch-biologische Abfallbehandlung hat Mängel, die ihr nicht nur von Anhängern der Abfallverbrennung Kritik einbringt. Auch der Braunschweiger Abfallwirtschaftsprofessor Klaus Fricke bescheinigt der Behandlungstechnologie inzwischen Defizite. „Es gibt bestimmte Anlagen, die ich nicht mehr empfehlen würde“, räumte er in Bezug auf die mechanisch-biologische Abfallbehandlungsanlagen (MBA) in Buchen und Heilbronn ein. Fricke ist Vorsitzender des Arbeitskreises zur Nutzbarmachung von Siedlungsabfällen (ANS), der unter anderem der mechanischbiologischen Abfallbehandlung nahe steht.

Die Ablagerungskriterien und die 30. BImSchV einzuhalten, sei inzwischen kein Thema mehr, sagte Fricke in einem Streitgespräch mit dem Dresdner Abfallwirtschaftsprofessor Bernd Bilitewski auf einer Fachtagung in München. Nun müsse die Energieeffizienz der Anlagen massiv verbessert werden. Die herzustellenden Brennstoffe müssten sich qualitativ weiter verbessern, vor allem aber die vielen Brände in MBAs als Folge der Selbstentzündung der heizwertreichen Fraktion seien bedenklich. Hier müsse nach den Ursachen geforscht werden. „Das reicht noch nicht aus, was die MBAs heute leisten“, sagte Fricke. „Sollte das Brandproblem nicht gelöst werden, stünden die MBAs vor einem problematischen Weg.“

„Probleme mit nicht funktionierenden Anlagen, nicht erfüllten Ablagerungskriterien und hohen Zuzahlungen für den Sekundärbrennstoff werden in den nächsten Jahren den Landkreisen und Städten, die sich auf diese Technik eingelassen haben, noch sehr viel Geld kosten“, sagte der Dresdener Abfallwirtschaftsprofessor voraus. Mit den angestrebten Zielen sei die MBA-Technologie weitgehend gescheitert.

Fricke erinnerte daran, dass die MBA-Technologie als Gegenstück zur Müllverbrennung entwickelt wurde. Die nachträgliche Anhebung des TOCGrenzwertes, die zu einer Verbesserung der Einhaltbarkeit der Ablagerungskriterien führte, hält Fricke für gerechtfertigt. Ob die MBA zukunftsfähig sei, werde allein der Markt entscheiden.

Nach Angaben des Interessenverbandes der MBA-Betreiber, der Arbeitsgemeinschaft Stoffspezifische Abfallbehandlung (ASA), hat sich die MBATechnik in Deutschland etabliert und erfreut sich in Europa und der übrigen Welt einer starken Nachfrage. So würden in Deutschland mittlerweile 25 % der Siedlungsabfälle mittels MBA-Technik vorbehandelt. Das seien rund 6 Mill. Tonnen, betont die ASA. Allerdings ist auch aus Sicht der ASA eine MBA-Betriebsoptimierung nach Abschluss des Einfahrungsbetriebes zwingend erforderlich, um einen qualifizierten Anlagenbetrieb sicher zu stellen. Dazu müsse die Qualität der Outputströme der mechanischen Stufe verbessert werden. Ferner gehe es um die sichere Einhaltung der Anforderungen an das Deponat und der immissions- und arbeitsschutzrechtlichen Anforderungen sowie die Minimierung der Betriebs- und Instandhaltungskosten.

Weitere Information: Arbeitskreis zur Nutzbarmachung von Siedlungsabfällen e.V. (ANS), Beethovenstr. 51a, 38106 Braunschweig, Telefon: 0531/39 13 967, Email: info@ans-ev.de, Internet: www.ans-ev.de. (KE)

Quelle: H&K 1/2007, S. 31

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