Getrennte Sammlung von Bioabfällen ist Voraussetzung der stofflichen Verwertung

Die getrennte Sammlung ist und bleibt die Voraussetzung für die stoffliche Verwertung von Bioabfällen. Dies ist eines der Ergebnisse eines groß angelegten Forschungsprojektes, das unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Martin Kranert am Lehrstuhl für Abfallwirtschaft des Instituts für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft der Universität Stuttgart durchgeführt wurde.

Die Ergebnisse des Projekts wurden im Rahmen des 83. Abfallwirtschaftlichen Kolloquiums der Universität Stuttgart im November 2005 vorgestellt. Das Projekt ist weitgehend abgeschlossen und befindet sich in der Endabstimmungsphase. Es wurde durch das Ministerium für Umwelt des Landes Baden-Württemberg gefördert.

Ziel des Forschungsprojektes war die Erarbeitung von Empfehlungen für eine nachhaltige Abfallentsorgung. Dabei sollen etablierte Umweltstandards aufrechterhalten werden. Gleichzeitig wird die Vereinfachung der Abfallentsorgung für Haushalte angestrebt. Neben einer Vereinfachung der Sammel- und Entsorgungslogistik und der ggf. damit einhergehenden Reduzierung der Anzahl getrennt erfasster Stoffströme wurden auch ökonomische Einsparpotenziale untersucht.

Das Projekt stützt sich u.a. auf abfallwirtschaftliche Rahmenbedingungen und Daten von zehn ausgewählten Landkreisen Baden-Württembergs. Basierend auf diesen Daten wurden für jede Region Entsorgungsvarianten entwickelt und Modellrechnungen durchgeführt. Jedem abfallwirtschaftlichen Verfahrensschritt wurden in Abhängigkeit von den Rahmenbedingungen die spezifischen Kosten der Sammlung und der Behandlung sowie der nachgelagerten Verfahrensschritte zugeordnet und so die Gesamtkosten des jeweiligen Systems berechnet.

Darüber hinaus wurde jedem abfallwirtschaftlichen Verfahrensschritt die spezifischen klimarelevanten Emissionen - ausgedrückt in Kohlenstoffdioxidäquivalenten - zugeordnet. Für die Verifizierung und Ergänzung der Umweltrelevanz der mit dem Berechnungsmodell erzielten Ergebnisse wurde eine Lebenszyklusanalyse (LCA-Untersuchung) durchgeführt. Die ökobilanziellen Betrachtungen zeigen, dass die stoffliche Verwertung von Bioabfällen, von Altpapier, Altgas und Metallen anderen Entsorgungswegen vorzuziehen ist.

Ein allgemeingültiges Konzept für alle Landkreise und Regionen kann auf Basis der vorliegenden Ergebnisse jedoch nicht formuliert werden, da zu Vieles von den jeweiligen Rahmenbedingungen abhängt.

Bezug des Tagungsbandes: „Stuttgarter Berichte zur Abfallwirtschaft“, Neuorientierung der Abfallwirtschaft - Erfahrungen, Chancen und Perspektiven, Band 86, Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimer Str. 145, 81671 München, Tel.: 089/4 50 51-0,
Internet:www.oldenbourg-industrieverlag.de, ISBN 3-486-63093-8. (SR)

Quelle: H&K 4/2005, S.234

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