Kompost liefert wertvolles Phosphat

Die Landwirtschaft braucht Phosphat-Dünger. Die landwirtschaftliche Pflanzenproduktion wird durch die zur Verfügung stehenden Düngemittel limitiert. Phosphat-Lagerstätten sind jedoch endlich. Deshalb müssen nachhaltige, zukunftsfähige Konzepte zum Recycling und der Wiederverwendung von Phosphat entwickelt werden. Kompost kann hierzu einen Beitrag leisten. Dies hat z.B. K. Niehörster in den VDI-Nachrichten vom 24. März 2005 aufgezeigt. Unter dem Titel "Späte Karriere für den Kompost" wurde u.a. erörtert, inwieweit Sekundärrohstoffdünger zur Schonung begrenzter Phosphatvorkommen beitragen können.

Unterschiedliche Szenarien belegen die Endlichkeit des Rohstoffes Phosphat. Bei einem weltweiten landwirtschaftlichen Phosphatdüngereinsatz von jährlich 33 Mio. t (EU: 3 Mio. t, Deutschland: 0,35 Mio t; Stand 2000), reichen die Reserven bei 35 Dollar/t Abbaukosten noch 100 Jahre. Werden für die Gewinnung 100 Dollar/t aufgewendet, könnten die Vorräte noch 240 Jahre reichen.

Nach Berechnungen der Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO) wird der Phosphatbedarf aufgrund zunehmender Weltbevölkerung und damit zusammenhängender Nahrungsmittelproduktion aber lediglich noch für 60 bis 130 Jahre gedeckt sein. Ähnliche Zeithorizonte sieht auch die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover. Allenfalls 90 Jahre könne man sich auf "verfügbare Phosphatvorräte" verlassen, heißt es dort.

Außerdem enthalten viele Rohphosphate ein ganzes Bündel unerwünschter Begleitelemente, darunter etwa Uran, wie Wissenschaftler der Braunschweiger Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft jetzt festgestellt haben. Weiterhin enthalten viele Phospatlagerstätten hohe Gehalte an Cadmium, welches aus Gründen des vorsorgenden Bodenschutzes mit der Düngung nicht flächig verteilt werden sollte. Die Lagerstätten für das derzeit verwendete Cadmium-arme Phosphat gehen deutlich schneller zur Neige als die o.g. Zeithorizonte es verdeutlichen.

Phosphatrecycling ist daher sowohl im Sinne einer nachhaltigen Rohstoffsicherung als auch im Sinne des langfristigen Bodenschutzes ein TOP-Thema. So befasst sich etwa die RWTH Aachen zur Zeit mit einem Forschungsvorhaben zur "Rückgewinnung von industriell bzw. landwirtschaftlich verwertbaren Phosphorverbindungen (ENTPAK)" aus in Abwasser und Klärschlamm enthaltenen Phosphorverbindungen. Die Phosphatrückgewinnung aus Klärschlämmen und Abwässern ist bislang jedoch noch nicht über das technische Versuchsstadium hinausgekommen.

Christoph Semisch, Mitarbeiter der EPEA Internationale Umweltforschung GmbH, Hamburg, plädiert daher für einen konsequenten Kreislaufschluss als Voraussetzung für nachhaltigen Bodenschutz und favorisiert eine anteilige Substitution des Mineraldüngermitteleinsatzes durch Kompost. Der Umweltforscher verweist auch auf dessen hohen Anteil an organischer Substanz. Kompost ist sowohl Nährstofflieferant als auch Bodenverbesserer und trägt durch Humusbildung zur Stabilisierung der Bodenfruchtbarkeit bei. Angesicht einer weltweit zunehmenden Degradierung von Böden gewinnt die Gewinnung und Anwendung von Kompost daher auch weltweit Bedeutung.

Eine zunehmende Verschlechterung der Bodenqualität konstatiert etwa das United Nations Environmental Programme (UNEP). Danach gelten 2 Mrd. ha, immerhin 15 % der globalen Landoberfläche, die Fläche von Nordamerika und Mexiko zusammen, als degradiert. Ein Sechstel davon sei irreparabel geschädigt, eine Fläche groß wie Indien. Laut FAO gehen jährlich 5 Mio. ha bis 7 Mio. ha landwirtschaftliche Nutzfläche verloren. Auch in Europa sind etwa 115 Mio. ha durch Wassererosion und 42 Mio. ha durch Winderosion gefährdet.

Quelle: VDI nachrichten Nr. 12 vom 24. März 2005, S. 18. (SR)

Quelle: H&K 2/2005, S.122

Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V.

Von-der-Wettern Str. 25
D-51149 Köln-Gremberghoven

Telefon +49 (0) 22 03 / 358 37 - 0
Telefax +49 (0) 22 03 / 358 37 - 12
E-Mail: info(at)kompost.de