Zunehmender Mangel an Schwefel bei Kulturpflanzen festzustellen

In den letzten Jahren wurde bei Kulturpflanzen ein zunehmender Schwefelmangel beobachtet. Das Ausmaß des Schwefelmangels kann jedoch je nach Region und Bundesland unterschiedlich ausfallen, wie nachfolgend dargestellte Untersuchungsergebnisse aus Sachsen-Anhalt und dem Rheinland aufzeigen.

Nach Untersuchungsergebnissen der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA) Sachsen-Anhalt der Jahre 1995 bis 2000 ist im Bundesland Sachsen-Anhalt seit Mitte der 90er Jahre ein Schwefelmangel bei Kulturpflanzen immer häufiger anzutreffen. Auch in den Böden ist eine tendenzielle Abnahme der Smin-Gehalte nachweisbar. Lediglich in den Jahren 1996 und 2000 war gegenüber den Vorjahren ein Anstieg der Schwefelgehalte zu verzeichnen. Da in diesen Jahren auch die Nmin-Werte über den Vergleichswerten der Vorjahre lagen, wird vermutet, dass die erhöhten Smin-Werte auf eine stärkere Mineralisierung der organischen Substanz zurückzuführen waren.
Gründe für den Rückgang der Schwefelgehalte liegen, so Dr. Ulrich von Wulffen und Oswald Rühlmann von der LUFA Sachsen-Anhalt, u. a. in der Reduktion der atmosphärischen Einträge durch Rauchgasentschwefelung, der Verwendung schwefelarmer oder -freier Mineraldünger und im starken Rückgang der organischen Düngung. Größere zusammenhängende Gebiete mit Schwefelmangel ließen sich im Bundesland jedoch noch nicht ausweisen. Geringe Smin-Gehalte seien bislang auf sickerwasserbestimmten Standorten wie den sandigen und sandig-lehmigen Böden der Altmark sowie den nassen, kalten und biologisch inaktiven Böden nachweisbar.

Löß-Schwarzerden im mitteldeutschen Trockengebiet wiesen bei Unter-
suchungen im Schnitt hohe Smin-Gehalte auf, die vorrangig in den Unterböden lokalisiert seien. Doch auch auf Schwarzerdestandorten sei auf Teilflächen Schwefelmangel anzutreffen, da die Smin-Gehalte auf engstem Raum extrem schwanken könnten, führen die Mitarbeiter der LUFA Sachsen-Anhalt weiter aus.

Der Schwefelbedarf der Kulturpflanzen variiere zwischen 25 und 40 kg S/ha bei Getreide und Zuckerrüben, 35 bis 50 kg S/ha bei Grünland sowie 50 bis 80 kg S/ha bei Raps und Kohl. Ein optisch sichtbarer Schwefelmangel, beispielsweise erkennbar an hellgrünen oder hellgelben Chlorosen jüngerer Blätter, führe immer zu empfindlichen Mindererträgen, häufig verringere er zudem die Vitalität des Bestandes sowie die Qualität des Ernteproduktes.

Der S-Düngebedarf könne durch eine Smin-Bodenuntersuchung im Frühjahr analog zum Nmin-Verfahren, durch Pflanzenanalysen oder durch Abschätzung des Mangelrisikos ermittelt werden. Werde für einen Standort ein S-Düngebedarf prognostiziert, sei eine entsprechende Düngung sinnvoll, erläutern die Mitarbeiter der LUFA. Mittlerweile gebe es z. B. unterschiedliche mineralische S-Düngemittel, bei denen der Schwefel meist als Sulfat vorliege und den Pflanzen in gelöster Form unmittelbar zur Verfügung stehe. Organische Dünger enthielten nennenswerte Mengen an Schwefel vorwiegend in organisch gebundener Form, wobei der Schwefel allmählich während der Vegetationsperiode durch Mineralisierung Pflanzen verfügbar werde.

Um Aussagen zur aktuellen Situation der Schwefelversorgung im Rheinland und zu ihrer Entwicklung in den letzten Jahren treffen zu können, führte die Landwirtschaftskammer Rheinland umfangreiche Pflanzenuntersuchungen bei Raps, Getreide, Mais, Zuckerrüben und Grünland durch. Im Rheinland zeigen sich nach Darstellung von Birgit Apel und Helmut Thuir, Landwirtschaftskammer Rheinland, seit einigen Jahren, insbesondere auf hochertragreichen Ackerbaustandorten, abnehmende Schwefelgehalte und eine unerwünschte Erweiterung des S/N-Verhältnisses auf.

Insbesondere unter folgenden Gegebenheiten könne es zu Schwefelmangel kommen:

  • leichte, flachgründige Standorte
  • hohe Niederschlagsmengen während der Wintermonate
  • langjähriger Verzicht auf den Einsatz von organischen Düngern
  • niedrige Humusgehalte
  • hohes Ertragsniveau.


In der Regel werde im Rheinland jedoch noch kein kritisches Niveau erreicht oder unterschritten, so die Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer. Ein möglicher Schwefelbedarf müsse je nach Standort ermittelt und dann entsprechend über Düngung gedeckt werden. Einen Anhaltswert zur aktuellen Schwefelversorgung im Boden könnten aktuelle Nmin-Untersuchungen geben, da Sulfat in vergleichbarer Weise wie Nitrat im Boden verlagert wird. So deuten außergewöhnlich niedrige Nmin-Werte in der Regel auf niedrige Sulfatgehalte im Boden hin.

Die Bundesgütegemeinschaft Kompost e. V. (BGK) hat im Rahmen ihrer Begleitung der Novelle der Düngemittelverordnung (siehe Seite 190) eine Reihe von Analysen zum Gehalt an Schwefel in Komposten und Gärprodukten in Auftrag gegeben. Über Ergebnisse wird nach deren Vorliegen in diesem Informationsdienst berichtet.

Quelle: Bauernzeitung 4/2001, S. 28 sowie Landwirtschaftliche Zeitung Rheinland 10/2001. (SR)

Quelle: H&K 3/2001, S. 204

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