Auswirkungen von Bioabfallimporten auf die Qualität von Komposten in Thüringen

Im Freistaat wird ein großer Teil der Inputmaterialien von Kompostierungsanlagen durch Bioabfälle aus anderen Bundesländern gedeckt. Über 60 % der insgesamt kompostierten Bioabfälle stammen nicht aus Thüringen. Die Gütegemeinschaft Kompost Sachsen/Thüringen (GK SaTü) und die Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V. (BGK) sind daher der Frage nachgegangen, ob in den hergestellten Komposten Qualitätsunterschiede aufgrund unterschiedlicher Bioabfallherkünfte bestehen.

Zu diesem Zweck wurden 2 Gruppen von Kompostanlagen gebildet. In der ersten Gruppe wurden 9 Anlagen zusammengefasst, die ausschließlich Bioabfälle aus Thüringen verarbeiten. Die 2. Gruppe bildeten 10 Anlagen, bei denen über 60 % der Inputstoffe aus anderen Bundesländern stammen. Basis der Untersuchungen der jeweils erzeugten Komposte waren die Daten der RAL-Gütesicherung Kompost. Der Anteil der in den beiden Gruppen verarbeiteten getrennt erfassten Haushaltsabfälle (Biotonne) war mit 66 % bzw. 75 % vergleichbar.

Die Ergebnisse der Kompostuntersuchungen sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Statistisch gesicherte Unterschiede ergeben sich für die betrachteten Qualitätsmerkmale nicht. Eine nennenswerte Auswirkung von Bioabfallimporten aus anderen Bundesländern nach Thüringen ist demnach zumindest im Hinblick auf die Qualität der in Thüringen erzeugten Komposte nicht festzustellen.

Unterschiede sind lediglich in Tendenzen erkennbar, aber nicht signifikant. Dies gilt z. B. für Kalium, welches in Komposten aus landeseigenen Bioabfällen in Thüringen etwas höher liegt als in Komposten, die mit größeren Anteilen an importierten Bioabfällen hergestellt wurden. Bei den Fremdstoffen weisen importierte Bioabfälle eine Tendenz zu höheren Fremdstoffgehalten auf. Dies ist als Hinweis relevant, bei der Eingangskontrolle in Produktionsanlagen verschmutzte Anlieferungen konsequent zurückzuweisen oder zur Beseitigung umzuladen. Die Empfehlung trifft allerdings allgemein zu und nicht im Besonderen für landesfremde Bioabfälle.
Wichtig ist, in den Annahmeverträgen Festlegungen getroffen zu haben, ab welchen Gehalten an Fremdstoffen Bioabfälle abgewiesen werden und dass die Abweisung bzw. Beseitigung dann auch tatsächlich erfolgt.

Tab. 1: Mittelwerte von Komposten in Thüringen mit und ohne Importen von Bioabfällen aus anderen Bundesländern sowie obere und untere Vertrauensgrenzen.





1) Merkmale von Kompost aus Thüringen sind gegenüber thüringischen Komposten, die mit Bioabfällen aus anderen Bundesländern hergestellt wurden. + gesichert erhöht, (+) in der Tendenz erhöht, 0 gleich, (-) in der Tendenz verringert, - gesichert verringert

Die in Tabelle 1 genannten unteren und oberen Vertrauensgrenzen der Mittelwerte entsprechen den Spannen, in denen die Mittelwerte statistisch gesichert und zu erwarten sind. (KE)

H&K 04_1_014

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